Mittwoch, 20. Juli 2022

Schwarz ist keine Farbe.

Eine tiefe, sehr tiefe Traurigkeit.....Susan, ist doch gross genug um mit Verlust umzugehen??? So hoerte sie, auf der Trauerfeier reden und fluestern....Aber der Verlust besuchte einumsandere mal, sie und genau sie, zu oft. Susan hat ihre Eltern verloren, genau heute vor 3 Jahren. Und der Schmerz, der so unendlich tief sitzt, gibt keine Ruhe. Er rumort wie eine schlechte Band, die dann spielt, wenn der Barmann die Tueren schliessen will. Das ganze ist wie ein Rausschmiss, ein Rausschmiss aus dem Leben. Denn vor drei Jahren hat sich die Welt nicht mehr gedreht. Nicht fuer Susan!
Die Sonne wurde rabenschwarz und der Mond verschwand. Die Sterne und alles was schoen war, ist jetzt unter einem Mantel der Dunkelheit. Und dieser Mantel hat keine Loecher, kein Stern scheint hindurch und schimmert golden. Es ist einfach nur...., so unendlich dunkel. Ein Dunkel, das so enorm ist, das es alles schluckt. Wie ein schwarzes Loch im All. Es saugt dich hinein....und dann spuckt es dich vielleicht, irgendwo, wieder aus....vielleicht auch nicht. Nicht's bleibt, alles ist vergaenglich und dann kommt die Nacht. Susan schlaeft schon lange nicht mehr des nacht's. Sie lauft durch die Strassen und schleicht sich an erleuchtete Haeuser vorbei. Sie fragt sich wie es wohl in diesem oder jenem Haus aussehen mag. Ob die Kinder, einen Vater oder eine Mutter haben. Eine Familie sind, in diesem Moment. Die Dunkelheit ist Susan's bester Freund. Ein schwarzer Schleier der Trauer legt sich ueber alles, bis es Morgen wird und sie sich verkriecht. Schwarz ist keine Farbe, das Schwarz ist ein Zustand, ein Gefuehl, ein Beduerfnis. Sie kennt die Trauerphasen und weiss das es in Ordnung ist zu weinen. Sie will auch keine Gruppen mehr und keine tiefschuerfenden Wunden von dummen Gespraechen. 
"Wieso darf ich hier nicht schreien, mir ist aber nach schreien....ich bin wuetend ich will jetzt schreien."
Das tat sie dann auch und ging. Zu Hause zerschlug sie alles was bricht oder brechen kann. Seit dem hat sie Plastikteller. 
"Nur wenn du loslassen kannst, dann bist du wirklich frei". Mehr konnte ich ihr nicht mitgeben. "Nehme nicht mehr Gepaeck mit als du tragen kannst. Wie meinst du das? Fragte sie mich...." du kannst fortlaufen aber verstecken, kannst du dich nicht! " Du meinst, ich schlepp das.... meinen Rucksack, egal wo ich bin?! Ganz genau....
"Eine Ortsveraenderung ist bestimmt gut. Was Neues, was Anderes aber bleib dir Treu und verfall nicht in alte Muster."  Nach weiteren 3 Jahren traf ich Susan wieder und war schwer beeindruckt. Sie hat nicht nur ihre Trauer ueberwunden, sie hat gelernt, mit diesem ewigen Schmerz zu leben. Sie hat ihr Studium beendet und wirkte auch sonst, sehr gefestigt und ruhig. "Wie machst du das, fragte ich sie....? "Ich mache Yoga, meditiere regelmaessig, ich male und singe wieder....und ich spreche oft mit meiner Mutter." Sie rollte mit den Augen, genau wie damals....was ist? Fragte ich sie?! "Ist das nicht komisch, ich habe das noch niemanden erzaehlt."Du meinst, das mit deiner Mutter....nee das ist total gut, sie lebt in dir weiter, also sprich mit ihr. Ich bin ziemlich sicher, das sie dich genau hoert. Wir weinten und lachten an dem Abend noch sehr oft. Denn es laesst sich nicht von der Hand weisen oder voeinander trennen, das, was eben zusammen- gehoert. Das Schwarz und das Weiss, das Lachen und das Weinen. Das Gewinnen und das Verlieren. Das Leben und der Tod. Wir haben uns gewonnen und waren ab da unzertrennlich. 

Gruss euer Marko Leopold/Fidibus


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