Mittwoch, 19. Dezember 2018

Manöver oder Krieg / Teil 3

Es ist kalt, dunkel und ich habe Angst. Ich kann nicht mehr unterscheiden zwischen zittern vor Kälte oder Angst. Ich muss mich zusammenreißen damit man das Zähnegeklappern nicht hört. Ich höre nur geraschel aber keine Springerstiefel. Kein gehen wohl eher ein robben und kriechen von meinen Feinden. Oder eher Gegnern, vor der Armee hatte ich noch keine Feinde, wieso eigentlich jetzt. Noch ein Meter und die Geier liegen auf mir drauf. Das nackte Überleben, so fühlt sich das also an. Und ich Idiot melde mich noch Freiwillig zu den Fallschirmspringern. Wieso fällt mir jetzt dieses unwichtige Detail ein. Auf keinen Fall mach ich mehr Dienstzeit als ich muss. Soviel ist mal sicher, ich mache doch nicht den gefreiten Arsch und das für Jahre und das Beste, juhu Himmelfahrtskommando...was ein alles durch das Hirn steigt wenn es dem Ende endgegen geht. Zu spät, jetzt liege ich im Dreck und fahr gleich zur Hölle.
Bevor ich ins Gras beisse, lieber Gott, diese Sache Krieg ist Scheisse, verzeih meine Ausdrucksweise, uns Soldaten zu erzählen wir hätten die Wahl zu schiessen. Was für eine Wahl? Der Überlebenswille wird traktiert und uns erzählt man was von Wahl. Ja, man hat die Wahl Tod oder das nackte überleben und das mit allen Mitteln. Oder schon mal eine Gebrauchsanweisung für Krieg durchgeblättert?

Anmerk. d. Schreibers,: ja es war ein Manöver, Gott sei Dank. Aber die Erfahrung braucht kein Mensch. Ob mich das verändert hat. Aber sicher doch! 12 Tote, ohne mich mitgezählt, das wäre das Ergebnis. Seitdem ist die 13 meine Glückszahl. Die 13 läßt mich nie vergessen, was war und was sein könnte.

Gruß euer Marko Leopold

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