Mittwoch, 21. Februar 2024

heute gab es kalte Suppe....

Eine ältere Dame sitzt mir gegenüber, schlank, graues Haar und ein ernstes Äusseres.....sie wirkt fit und mobil. Wir sehen uns nicht zum ersten Mal in die Augen. Wir sehen uns.....2 grosse Tüten und ein Rucksack, und eine kleine Reisetasche verraten nichts. Es liegen zwei Gleise zwischen uns....Eine U-Bahn fährt laut vorbei, doch kein Klang und das noch so laut, kann unsere Blicke trennen. Wir befinden uns am Eschenheimer Tor.....es gab zu essen...wie immer, auf stützende Hände e.V. ist verlass, heute gab es Erbsensuppe mit Kartoffeln drin, warum sie kalt war, hab ich bis jetzt nicht verstanden, im grunde genommen ist das auch egal, sie schmeckt gut, ich habe mich artig bedankt und einen schönen Abend gewünscht.Das haben diese rettenden Engel, diese ehrenamtlichen Helfer verdient, hier stehen die Guten schlange um für andere gute Menschen zu sorgen, weil die Gesellschaft hier versagt hat, ein Scheitern ist keine Schande, aber es wird auch nicht besser ...nur sah ich nie diese ältere und rüstige Dame oben Schillerstr./Taubenstr. Sie hat da noch nie der Schlange gestanden, habe sie auch nie mit einem Becher oder Plastikteller gesehen, denn viele gehen auf Abstand, sie nehmen ihr Essen und gehen weg, suchen sich Schutz, wollen in Ruhe gelassen werden. Und ich denke, wenn ich der älteren Dame, die unruhig wirkt und immer mit sich selber spricht, vielleicht ist sie eine, die sich schämt, dafür, dass sie was annehmen müsste, und um dafür ihre Anonymität aufzugeben...ich und sie....diese Person der ich in die Augen schaue....sie ist Obdachlos.....trotz Brille, erkennt sie mich wieder....ich verstehe und sie versteht.....nur die anderen die blind durch die Welt laufen....die verstehen gar nichts, nicht das geringste.....allein sein und einsam sein....allein sein müssen und einsam sein müssen, aus welchen Grund auch immer....sind völlig verschiedene Dinge.....

Gruss euer Marko Leopold 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen