Samstag, 18. März 2023

Feigheit vor dem Feind

Mein Grossvater sagte immer, "...Kamerad, lauf du vor, ich gebe dir Rueckendeckung". Ein Standart Soldatenspruch....einer faellt mir noch ein....aehhhh..."was nuetzt der Stahlhelm wenn du hast einen Bauchschuss...". Solche Perlen der Weisheit, bringt man also aus dem Krieg mit. Das ...und sein Fell, wenn man es retten konnte. Der erste Ausspruch zielt auf die Feigheit der Menschen, wir alle unterlegen ihr, das steckt in uns. Mein Grossvater wollte mir damit sagen, es ist durchaus in Ordnung seinen Arsch zu retten. Ich denke mir aber, das das im Krieg ganz anders aussieht. Wenn einer den anderen braucht. Kameradschaft nennt sich das. Ich hatte schon mal ueber Kameradschaft geschrieben. Kameradschaft ist keine Art von Freundschaft. Kameradschaft heisst, wir leiden zusammen und du deckst meinen und ich deinen Arsch. So ist die Chance zu ueberleben um ein kleines Quantum gestiegen. Und die Hoffnung stirbt nicht vor dir, sondern erst nach deinem Kameraden. Im Endeffekt, hat mein Grossvater in der russischen Gefangenschaft mehr gelitten, als im Krieg selbst. Als Soldat, hast du wenigsten's ein Hauch von Freiheit, jedenfalls macht man sich das vor. Aber in der Gefangenschaft, da wirst du gebrochen und gequaelt. Entweder durch Folter oder Zwangsarbeit. Mein Grossvater und ich, sind keine Sklaven, waren nie dafuer gemacht, somit war die Uranfoerderung fuer den Russen das schlimmste was ihn passieren konnte. Seine Jugend vergab er unfreiwillig, fuer den 2. Weltkrieg, seine Gesundheit fuer den Rest seines Leben's. Kameradschaft, kann man nur unter Druck lernen. Verbunden mit Schweiss und Blut. Frueher, wie ich noch beim Militaer war, nannte das man Dreck fressen. Man lernte sehr schnell, das wir uns alle brauchen, ob wir uns nun leiden konnten oder hassten. Aber wenn wir gemeinsam, bis zum Hals im Dreck lagen und Naechte froren und die Handschuhe tauschten, die Muetzen weitergaben wenn es zur Wache ging, weil einer seine verloren hatte und sich ohne die Ohren abgefroren haette. Ich vermisse nicht die Psychfolter oder den Drill....als freiheitsliebender Mensch leidet man doppelt. Aber was ich vermisse ist das blinde Vertrauen, das 2 Mann ....und wenn es meine groessten Rivalen sind....  bestimmt zurueckkommen und mich aus der Scheisse holen. Es bleibt keiner zurueck, es bleibt keiner zurueck.....Das lernt man heute nicht mehr....dafuer gibt es kein Schulfach....wie Ethik oder Moral. Das muss man erlebt haben um es zu verstehen. In der Gemeinschaft, wird sogar so ein Feigling wie ich zum Helden. Das war mir eine Lehre. Aber Kameradschaft ist mir nie wieder untergekommen, als damals in der Uniform. Sehr bedauerlich....

Gruss euer Marko Leopold 

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