Dienstag, 20. August 2019

Zwischen/Mensch(lich)en Teil 2

Zuerst herrschte Stille, nur das quietschen der Räder von unserer Metro waren zu hören. Mein Freund sass mit starren Blick da. Fast kathatonisch sass er da...das ganze, also sein Zustand hielt bestimmt 4 Stationen an.

Und der Trinker sprach, "ich trinke nur um nuechtern zu werden"! Nein...besser..."ich trinke um nuechtern betrachtet zu werden"!
Das sprach ich laut aus, manchmal denke ich laut wenn ich was sehe was mich beschaeftigt. Mein Nebenmann scheint noch immer in Trance.

Was er wohl sagt, wenn er laut denken wuerde?

Eine Vollbremsung der UBahn riss mich aus dem Sitz. Ich liebe Nahverkehr, immer nah am Boden. Jetzt bin ich wach, die Nebel lichten sich. Wo ist mein Sitznachbar?, ich dreh mich in alle Richtungen. Keiner zu sehen, der Typ ist weg. Ich bin eingepennt und er ist ausgestiegen. Das ganze war schon sehr, sehr.... irgendwie "Surreal"und seltsam.
Bedeutend fand ich, das wir beide ehrlich waren, jeder auf seine Weise. Wir hatten beide ein Beduerfnis sind auf der Suche. Ich fand den Mut bemerkenswert, von ihm, dem Unbekannten. Ich musste so ehrlich sein, das hat ihn wohl vergrault! Oder alles nur getraeumt? Oder alles nur versaut?

Nachdem ich meine Station retour gefahren bin gehe ich auf mein Bahnsteig.
Noch eine Bahn und drei Stationen, mir reicht's auch fuer heute. Ich stelle naemlich fest das ich zu hart zu mir bin und das immer noch. Ich stosse Menschen weg oder vor den Kopf, dabei wollen Sie sich mir nur naehern. Und ich...ja ich habe Furcht wieder abgelehnt zu werden. Und wieder mit Verletzungen allein gelassen zu werden. Ein Freund, das kann ich durchaus sein aber auf meine Weise und nur so funktioniert es. Fuer die Wahrheit, ist immer noch Zeit genug aber man sollte es nicht zu lange aufschieben.

Das war meine Lektion und deshalb bin ich auch genervt von allem. Weil sich was bewegt in mir. Dieser Kerl hat was bewegt in mir, was angeruehrt wo ich lieber niemanden mehr ranlassen will! Das ist meine Wahrheit, die wird er aber nicht mehr erfahren.

Beide Haende geballt zu Faeusten in meiner Jackentasche. Und dann sehe ich was ich aus den Augen verloren habe. Der Typ von vorhin steht auf der gegenueberliegenden Bahnstation, in der Gegenrichtung. Er nickt mir zu, ich winke zurueck und im selben Moment erfuehle ich was in meiner Tasche. Eine Karte, eine Visitenkarte.....er heisst Christian...und wir steigen in unsere Bahnen, fuer den Moment in entgegengesetzter Richtung.......

Gruss euer Marko Leopold

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