Freitag, 1. Februar 2019

Gefühlstourett

Das Metronom ist ein tolles Gerät. Es teilt mir unmissverständlich mit wann ich aus dem Takt bin. Nach jedem Ausschlag ob nach rechts...Tack... und dann nach links...Tack... macht es ein monotones und klares Geräusch. Auf den einen wirkt es beruhigend und den Anderen wieder nervt es. Ich bin ein Typ der gänzliche Ruhe nicht immer hinnehmen kann und somit auch schlecht zur Ruhe kommt. Mich haben immer Hintergrundgeräusche begleitet. Ob Stimmen oder das Radio oder mich selbst zu besingen hat mir als Kind sehr geholfen. Da Einsamkeit und Furcht mir nicht unbekannt sind ist man mit Selbsthilfe schnell zur Hand. Als Erwachsener tut man sich da viel schwerer obwohl es da viele Möglichkeiten gibt. Beim Metronom kann man das Tempo in beide Richtungen forcieren. Man kann das Pendel so langsam einstellen das das Geräusch....Taaaaaaack sich zäh verzerrt, es klingt dann nicht mehr wie eine Standuhr sondern ein Zeitmesser der die Zeit dehnt. Und wieder ein....Taaaaaack. Ich stelle mir vor wenn ich so wäre wie mein Metronom und ich könnte jeden meiner emotionalen Ausschläge mit einem Geräusch versehen. Bei Schmerzen ein Schrei, einfach so. Bei Liebe so ein tiefes seufzen das Gläser zerbärsten vor Scham. Bei Wut, ein sofortiges brüllen das selbst jeder Bär neidisch guckt und die Flucht ergreift. Ja, sowas finde ich gut könnte aber Probleme im sozialen Bereich auslösen. Aber es hätte was, ich würde es Gefühlstourett nennen. Aber diese Übungen sind nicht neu, an jeder Schauspielschule lernt man solche Freiheiten obwohl am Anfang sowas sehr schwer ist. Es kostet Überwindung, z.B. jeden Schritt den man macht mit einem Geräusch zu versehen.

Gruß euer Marko Leopold

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